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Am 28.02.2020 können sich sodann alle Fans ein Bild des neuen Albums machen. Und siehe da: Das eigentlich schon fast zum Standardprozedere einer jeden neuen Onkelz-Veröffentlichung gehörende Gemecker der Die-Hard-Fans, bleibt größtenteils aus. Die Fans hören mit offenen Ohren und heruntergeklappten Kinnladen dem zu, das man wohl – bei aller Bescheidenheit – als das beste Onkelz-Album seit Ewigkeiten betiteln kann.

An dieser Stelle ein paar schöne Zitate zur Albumentstehung aus dem Metal Hammer und Rock Hard Interviews:

Angefangen haben wir im April des letzten Jahres. Wir haben ganz klassisch bei mir im Studio auf Ibiza aufgenommen. Klassisch in dem Sinne, dass wir bewusst die Proberaum-Atmosphäre gesucht haben. Der Gedanke war, so wie früher mit leeren Händen ins Studio zu gehen, zusammen zu jamen und dann sehen, was sich an Ideen entwickelt. Das unterscheidet diese Produktion vom Vorgänger-Album „Memento“. (Stephan Weidner, Rock-Hard)

„All die, die etwas skeptisch waren, werden diesmal überzeugt sein. Mehr Onkelz geht ja schon fast nicht mehr.“ (Kevin Russell, Rock-Hard)

Im Moment freue ich mich auf jeden Song. Aber wenn ich sie grob überfliege: „Kuchen und Bier“  – knattert gut ab und ist nicht nur vom Text her als Opener ideal. „Saufen ist wie Weinen“ hat auf den zweiten Blick einen fatalen Hintergrund, krankhaften Alkoholismus. Der Song kommt äußerst schnittig daher gefegt, die Wortwahl ist angenehm asozial, das Solo herausragend.  „Flügel für Dich“ spezieller nagelnder Takt in den Versen. Zusammen mit dem Text eine geniale Einheit. „Du hasst mich, ich mag das“ schön onkelig. „Rennt“ auch fett. Ein hässliches Abbild menschlicher Machenschaften untereinander und der hirnlosen Zerstörung des eigenen blauen Raumschiffs.  Auf dem Album wird Onkelz pur geboten. Es ist sozialkritisch, vulgär, ernst, lustig, traurig. Prädikat: äußerst anregend, bekömmlich und rund.  Und vor allem: die Scheiße rockt ! (Pe Schorowsky, Rock-Hard)

Es geht immer um gemeinsam oder selbst Erlebtes, Persönliches, Privates und Zwischenmenschliches. Unsere Texte sind gelebt! Die Wahrheit die wir in unsere Texte legen, macht die Onkelz aus. Ohne diese Authentizität würden sich unsere Fans nicht so stark mit den Texten und der Band identifizieren. Wir scheuen uns nicht davor die Hosen runterzulassen, Fehler einzugestehen und unsere Erfahrungen zu teilen. Positiv wie negativ. Wenn wir über Alkohol und Alkoholismus singen, dann wissen wir wovon wir reden. Und wenn wir Songs über Verstorbene und Mörder schreiben, dann ist das wirklich gelebt, passiert und gefühlt und Bestandteil unseres Lebens. (Stephan Weidner, Rock-Hard)

Alle Vier auf dem Cover – das gab es schon länger nicht. Allein das drückt aus, welch´ großer Zusammenhalt in der Band aktuell herrscht! (Kevin Russell, Metal Hammer)

Es herrschte echte Probenraum-Atmosphäre, schon ein bisschen wie in alten Tagen. (Stephan Weidner, Metal Hammer)

Bei solchen Zahlen (40 Jahre Onkelz) hält man doch eher mal inne und macht eine innere Inventur. Ja, man darf ruhig etwas stolz sein und auch demütig. Es ist schon ein Privileg. Die Onkelz und unsere Fans sind mit Sicherheit eine kulturelle Instanz hierzulande. (Pe Schorowsky, Metal Hammer)

Die Ironie wurde von Anfang an unterschätzt. Wir haben wenig und wenige ernst genommen. Größenwahn und Provokation sind uns aber immer super wichtig gewesen. Wir hatten keine Angst, den Finger in die Wunde zu legen und haben uns dabei selbst auch nicht ausgenommen. (Matt „Gonzo“ Roehr, Metal Hammer)

In den Songs, die unsere Alben eröffnen, steckt mehr Humor, Ironie und Provokation als mancher glaubt. Aber auch ein bisschen Größenwahn oder besser ausgedrückt: gesundes Selbstbewusstsein. Dieses „Wir sind die Besten, Härtesten und Geilsten“ ist schon auch gelebt, aber auch Schutzschild und Panzer. (Stephan Weidner, Metal Hammer)

Die schlimmsten Ereignisse haben mich weitergebracht als alles andere. Die schönen Dinge verblassen schnell. Ich sehe das nicht als Niederlagen, sondern als Arschtritt. Das Spiel ist noch lange nicht verloren.  (Kevin Russell, Metal Hammer)

Für mich waren die Niederlagen nie wichtiger als die Siege, außer dass wir aus ihnen lernten, habe ich nichts für sie übrig. (Matt „Gonzo“ Roehr, Metal Hammer)

Ich habe das Gefühl, dass die Leute, die mit MEMENTO nicht so viel anfangen konnten, mit BÖHSE ONKELZ wieder etwas versöhnt werden. Das Teil wird einige Partys beschallen. (Kevin Russell, Metal Hammer)

Stillstand ist der Tod. Es wäre so ungeheuer langweilig, immer wieder denselben Scheiß zu machen. (Matt „Gonzo“ Roehr, Metal Hammer)

Das Leben ist sinnlos, die Welt ist voller Leid, und am Ende muss jeder sterben. So weit, so schrecklich. Das festzustellen, ist das eine, aber was nützt es, mit dieser Haltung durchs Leben zu gehen? Niemand, der die Welt verändern will, tut dies aus der Überzeugung heraus, dass es sowieso nicht klappen wird. Wenn wir von vornherein vom Schlechtesten ausgehen, warum sollten wir überhaupt irgendwas versuchen? Gerade weil es Gesellschaftlich, Innen und weltpolitisch nicht viel Positives zu vermelden gibt, fand ich eine weitgehend positive, optimistische textliche Ausrichtung so wichtig. (Stephan Weidner, Metal Hammer)

Das MEMENTO-Album fiel etwas experimenteller aus, wir hatten alle Soloprojekte vor der Rückkehr am Start, die das Material sicher beeinflusst haben. Ich höre die Scheibe immer wieder gerne, die ist richtig geil, aber nicht die absolut klassische Onkelzscheibe. Das hat einige Fans sicher etwas abgeschreckt. Die neuen Lieder sind direkter. (Kevin Russell, Metal Hammer)

In dem Song („Du hasst mich! Ich mag das!“) geht es zwar um etwas anderes, aber klar, niemand kann das besser nachempfinden als wir. Das halbe Land wünschte uns Tag und Nacht die Pest an den Hals. Ihr Zorn war unser Magma und wurde unser Kern. Schon möglich, dass sie uns mit ihrem Hass und ihren Lügen aus den dunklen Ecken ins Rampenlicht gezogen haben. Geschieht ihnen verdammt noch mal recht! (Stephan Weidner, Metal Hammer)

Tracklisting „Böhse Onkelz“

  • Prolog
  • Kuchen und Bier
  • Des Bruders Hüter
  • Ein Hoch auf die Toten
  • Prawda
  • Saufen ist wie weinen
  • Wie aus der Sage
  • Du hasst mich! Ich mag das!
  • Rennt!
  • Wer schön sein will muss lachen
  • Der Hund den keiner will
  • Flügel für dich
  • Die Erinnerung tanzt in meinem Kopf