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Der Wahnsinn am Hockenheimring 2015 liegt hinter uns. 4 Mal „Böhse für´s Leben“, knapp 400.000 Neffen und Nichten, sind definitiv den Eintrag ins Guinnessbuch der Weltrekorde wert.
Die Band – noch spürbar im Taumel der Eindrücke und Emotionen – meldet sich zu Wort und bedankt sich aufrichtig bei den Fans und ihrer Crew für das Erlebte und den Support. Im Rahmen einer Spendenaktion unter Gästen, Freunden und Familien wird ein Betrag von 30.000 EUR gesammelt, der zu gleichen Teilen an den Roj e. V., an Gye Nyame Kids und Animal Souls aufgeteilt wird.
BÖHSE FÜRS LEBEN 2015
von Dennis Diel & Marco Matthes
Es war der eine Moment bei „Der Platz neben mir“, wo ich es verstand.
Was da abging? Rauchschwaden auf der Bühne und auf den 4K LEDs, die dann überaus echte, beeindruckende Gesichts-Silhouetten der Onkelz bilden. Und es war so magisch, so verdammt magisch, dass ich tatsächlich das Gefühl hatte, die Welt um mich herum hätte begonnen, den Atem anzuhalten. Dazu der glasklare Gesang von Kevin, dessen Stimme einfach so wunderschön klang, dass ich die Erinnerung an seine Intonation, an die wunderbare Betonung einzelner Wörter – mal sanft, mal im Zorn -, für immer konservieren möchte.
Und dann diese Laser. Ich habe schon viel Laser gesehen, und als ich damals hörte, dass das auch ein Show-Element der „BÖHSE FÜRS LEBEN“ Konzerte wird, dachte ich noch, dass man darauf auch gut verzichten kann. Laser waren für mich so erschreckend Eigthties wie Michael Jackson, Roxette und Vokuhila. Laser haben mich schon genervt, als sie noch hip waren. Bei „Der Platz neben mir“ kommen sie dann das erste Mal zum Einsatz – die Sonne ist da schon weg, es ist spät und ab diesen Teil des Abends auch immer schneller dunkel – und ich begreife auch jetzt, dass sie einfach dazugehören. Dass sie das Gesamterlebnis der Songs rund machen. Der Moment, als diese blauen Strahlen durch das Menschenmeer gleiten, Kevins Stimme und – als letzte Trigger – diese „Visuals“ vierer, sich aus Nebelschwaden bildender, Onkelzgesichter – da machte es „klick“ in meinem Kopf und ich hatte wieder dieses Gefühl des Surrealen. Das alles konnte gar nicht passieren. Entweder war ich in einem ziemlich langen Tagtraum gefangen; in einer Matrix, die mein Unterbewusstsein kreiert hatte, weil es mit der Realität nicht klar kommt, oder aber Micha, Marco, Candy und ich sind irgendwann im November 2013 durch ein kosmisches Ereignis unbekannten Ausmaßes in ein Paralleluniversum gefallen, indem es keine 9,5 Jahre Onkelz-Pause gab, und indem sich die Dinge ganz natürlich weiterentwickeln konnten.
Wir gehen. 15.45 Uhr, am letzten Show-Samstag, ist Einlass im vierten Stock des Baden-Württemberg Towers. Russell hat geladen – zu seiner Hochzeit.
– Kevin im weißen Hemd, schicker Jeans und schicken Schuhen,
– Simone ganz in weiß, elegant und stilvoll,
– In Extremo, die einen Song unmittelbar nach dem „Ja Wort“ spielen – akustisch, Gänsehaut allerorten,
– Freudentränen bei Kerlen – so breit wie Kühlschränke,
– ein aus „Das ist mein Leben“ zitierender Bürgermeister,
– Sekt, O-Saft und Hochzeitstorte,
– eine sichtlich glückliche Band
Meet&Greets stehen an beiden Wochenenden an. Phillipe, der, der bei der Gansfort Verlosung durch eine Geldspende das Glück hatte, ausgelost zu werden, ist mit seinem Kumpel Raphael am Start, dazu noch eine Handvoll weiterer Gäste, die ebenfalls eine bewegte Geschichte teilen. Der eine Teil der Truppe wird von Marco und Micha am VIP Pavillon abgeholt, Phillipe und Raphael treffe ich vor dem Haupteingang des Motodrom Hotels. Im schön vorbereitetem Presseraum des Towers werden Fotos gemacht, Small-Talks gehalten und Autogramme geschossen. Ich überreiche der Band noch drei kleine Präsente eines letztjähriges Meet&Greet Teilnehmers und um 18.45 begleiten wir die Gäste wieder in den VIP und Konzertbereich.
Zu den Shows der Onkelz? Diese 30+ Songs waren einfach ein Gesamtkunstwerk. Eines, das meiner Meinung nach besser funktioniert hat, als alle Onkelz Setlisten zuvor, weil die Band in einer Verfassung war, wie bei keiner anderen Onkelz Tour zuvor. Weil die Songs so wunderbar ineinander griffen, wie die Zahnräder perfekt aufgezogener Uhren. Nicht, dass man sich nicht verspielt hätte an den beiden Wochenenden. Das hat man. Am Freitag fiel es sogar mir auf, obwohl ich für derlei Dinge eigentlich überhaupt kein Gehör habe. In Summe ist das aber einfach alles scheißegal, weil die vier Männer da vorne auf dieser Bühne so homogen zusammen spielen, so strahlend um die Wette grinsen, dass jeder an den Saiten vorbeigehender Griff ein Ausdruck menschlicher Emotion ist, der zeigt, dass hier Freude vor spielerischer Perfektion steht.
Kevin, Stephan, Gonzo, Pe – sie sind einfach nicht zu bremsen. „Ich mache was ich will“, „Schöne neue Welt“, „Deutschland im Herbst“ (das wieder mit einer punktgenauen Ansage zu den Vorfällen des vorangegangen Wochenendes eingeläutet wird), „Das ist mein Leben“ (eine meiner allzeit liebsten Abgeh-live-Durchdreh-Nummern), „Leere Worte“ (für immer und ewig in meiner Top-Five), „Regen“, „Nekrophil“ und dann wieder „Zu nah an der Wahrheit“. Vergesst „Ich bin in Dir“. Seit diesen vier Shows ist ganz klar: Es gibt keine schönere Ballade von den Onkelz zum Thema „Fan – Band – Beziehung“, als diese. Kevin singt so wunderschön. Ich habe am zweiten Freitag das Bild von knienden Fans im Innenraum vor Augen. Stephan und Gonzo lachen so viel, stehen so oft zusammen, spielen, klatschen ab, posen und liefern sich bei „Regen“ ein Gitarrenduell vom aller-allerfeinsten. „Die Stunde des Sieges“. Was für ein Killer. Was für ein verdammtes Ding. Zweihunderttausend klatschende Hände, Bengalos (die an den beiden Wochenenden zugleich Ärgernis und Atmosphäre waren – real gewordene Konzert-Schizophrenie, eben) in den Hotspots der Arena und hunderttausende Kehlen vereint im Refrain. Man kann sich über den Song streiten, auch über die Schaffensphase der Band, zu der er entstanden ist – aber es ist ein Hit.
Nach dem ebenfalls bestenfalls selten live gespielten Rock-Vorschlaghammer „Wer nichts wagt, kann nichts verlier`n“ kommt dann „Der Platz neben mir“ – und damit wie eingangs schon erwähnt mein Erweckungserlebnis. Als die neuneinhalb Minuten des Songs rum waren, die Laser ruhen durften, die Nebelschwaden vor der Bühne und auf den LEDs verzogen waren, war mir klar, dass ich noch ein paar Tage brauchen werde, um alles in Gänze zu verstehen – den Anfang aber machte dieses Lied mit all seinen feinen audio-visuellen Facetten. Ich sollte verstehen, dass die Band tatsächlich bleibt und nicht wieder geht. Dass Kevin tatsächlich fit und clean und hochmotiviert ist, dass wir tatsächlich wenige Stunden zuvor Gäste seiner Hochzeit und ein Wochenende davor Teilnehmer und Preisträger der Doppelplatin für „Nichts ist für die Ewigkeit“ waren.
Kevin, der kann gar nicht genug bekommen. Endorphine, die bei ihm auf ganz natürliche Weise ausgeschüttet werden, treiben ihn beim letzten Gig schlussendlich zu unglaublichen Höchstleistungen, und er ist sowas wie mein stiller Held der vier Shows. Er kommt nach dem letzten Song noch mal auf die Bühne und lässt sich feiern. Er reißt die Arme hoch, hüpft, der frisch vermählte Ehemann Russell, grüßt seine Frau, wirft ihr Luftküsse zu, ach, und so weiter…
Es war einfach bezaubernd. So ist halt Magie, sie be- und verzaubert. Selbiges gilt natürlich auch für den Gonz, den W., den Pe. Gonzo spielt, als gäbe es keinen Morgen, lässt die Saiten klingen und wer mal seine Finger beobachtet, der kann gar nicht glauben, dass so etwas mit den fünf Freuden an der Hand überhaupt möglich ist. Stephans Ansagen haben spätestens am ersten Samstag wieder die Lässigkeit, die mir letztes Jahr noch gefehlt hat. Sie sind punktgenau, völlig authentisch und mit diesem typischen „Weidner-Lächeln“ versehen an Stellen, wo gelacht werden darf, und dem typischen „Weidner-Ernst-Gesicht“, an Stellen, wo nachgedacht werden sollte. Das habe ich vermisst, jetzt ist es wieder da. Auch das war Teil des Zaubers.
Ein Zauber, der anhält. Sie bleiben. Wir auch.
Setlist Böhse Onkelz, 19.06.2015, Hockenheimring
- Matapalo
- Viva Los Tioz
- Finde die Wahrheit
- Narben
- Buch der Erinnerung
- Danket dem Herrn
- Ich mache, was ich will
- Terpentin
- Ein langer Weg
- Überstimuliert
- Gehasst, Verdammt, Vergöttert
- Erkennen Sie die Melodie
- Schöne neue Welt
- Das ist mein Leben
- Leere Worte
- Wir bleiben (– Premiere!)
- Nichts ist so hart wie das Leben
- 1000 Fragen
- Regen
- So sind wir
- Kirche
- Nekrophil
- Zu nah an der Wahrheit
- Danke für nichts
- Der Platz neben mir – Part I + II
- Die Stunde des Siegers
- Bomberpilot
- Nichts ist für die Ewigkeit
- Wir ham‘ noch lange nicht genug
- Heilige Lieder
- Auf gute Freunde
- Mexico
- Erinnerung
Setlist Böhse Onkelz, 20.06.2015, Hockenheimring
- Matapalo
- Viva Los Tioz
- Finde die Wahrheit
- Narben
- Buch der Erinnerung
- Danket dem Herrn
- Ich mache, was ich will
- Terpentin
- Ein langer Weg
- Überstimuliert
- Gehasst, Verdammt, Vergöttert
- Wenn wir einmal Engel sind
- Schöne neue Welt
- Das ist mein Leben
- Deutschland im Herbst
- Wir bleiben (- mit Videodreh)
- Wer nichts wagt, kann nichts verlieren
- 1000 Fragen
- Regen
- So sind wir
- Kirche
- Nekrophil
- Zu nah an der Wahrheit
- Onkelz 2000
- Der Platz neben mir – Part I + II
- Die Stunde des Siegers
- Bomberpilot
- Nichts ist für die Ewigkeit
- Wir ham‘ noch lange nicht genug
- Heilige Lieder
- Auf gute Freunde
- Mexico
- Erinnerung
Setlist Böhse Onkelz, 26.06.2015, Hockenheimring
- Matapalo
- Viva Los Tioz
- Finde die Wahrheit
- Narben
- Buch der Erinnerung
- Danket dem Herrn
- Ich mache, was ich will
- Terpentin
- Ein langer Weg
- Überstimuliert
- Gehasst, verdammt, vergöttert
- Deutschland im Herbst
- Schöne neue Welt
- Das ist mein Leben
- Nur wenn ich besoffen bin
- Wir bleiben
- Nichts ist so hart wie das Leben
- Wenn wir einmal Engel sind
- Regen
- So sind wir
- Kirche
- Nekrophil
- Zu nah an der Wahrheit
- Danke für nichts
- Der Platz neben mir – Part I + II
- Stunde des Siegers
- Bomberpilot
- Nichts ist für die Ewigkeit
- Wir ham noch lange nicht genug
- Heilige Lieder
- Mexico
- Auf gute Freunde
- Erinnerung
Setlist Böhse Onkelz, 27.06.2015, Hockenheimring
- Matapalo
- Viva Los Tioz
- Finde die Wahrheit
- Narben
- Buch der Erinnerung
- Danket dem Herrn
- Ich mache, was ich will
- Terpentin
- Ein langer Weg
- Überstimuliert
- Gehasst, verdammt, vergöttert
- Schöne neue Welt
- Das ist mein Leben
- Deutschland im Herbst
- Leere Worte
- Wir bleiben
- Nichts ist so hart wie das Leben
- 1000 Fragen
- Regen
- So sind wir
- Kirche
- Nekrophil
- Zu nah an der Wahrheit
- Stunde des Siegers
- Wer nichts wagt, kann nichts verlieren
- Der Platz neben mir – Part I + II
- Bomberpilot
- Nichts ist für die Ewigkeit
- Wir ham noch lange nicht genug
- Heilige Lieder
- Wenn wir einmal Engel sind
- Auf gute Freunde
- Mexico
- Erinnerung
Alle Bilder:
Christian Thiele Fotografie