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Im Jahr 1999 gönnen sich die Onkelz eine kleine Pause und veröffentlichen keine neuen Platten. Während im Sommer Stephans Freundin, Tatjana Buljan, deren Sohn Elvis Dion zur Welt bringt, verschnauft die Presse und für eine kurze Zeit ist es ruhig. Bis auf eine Handvoll Gigs ihrer „Lieder wie Orkane“ Reihe, die die Onkelz im Sommer nach Dortmund, Mannheim und Salzgitter führen, hört man nichts von den Onkelz, die nun ihre Wohnsitze nach Irland verlegt haben und zwischen Deutschland, Irland, Mittelamerika und Spanien hin-und herreisen.
Erst im Herbst, als die ARD ihre umfangreiche und sehr gut recherchierte, 12-teilige Dokumentation „Pop 2000“ ausstrahlt, sieht man Stephan und andere Künstler im Interview Stellung beziehen. Grönemeyer spricht von „Etikettenschwindel“ und fordert eine Namensänderung, merkt allerdings nicht, daß genau das Geforderte einem „Etikettenschwindel“ gleich käme. „Raider heißt jetzt Twix“, der gleiche Schokoriegel, aber ein anderes Etikett. Außerdem darf er noch darüber schwadronieren, dass der Name „Böhse Onkelz“ laut Herbert für eine „rechte Wut“ stünde, ganz egal, wie die Band das sieht und ob sie sich davon lossagt. Ah ja. DJ-Legende Sven Väth, langjähriger Freund von Stephan Weidner, fordert mehr Akzeptanz für Leute, die sich ändern möchten und Stephan spricht über Stolz. Campino, noch viele Jahre von einer Versöhnung mit den Onkelz entfernt, findet aber auch dort schon ruhigere Töne für die Frankfurter: „Die Onkelz machen sehr kraftvolle Musik. Und sie schicken da eine wahnsinnige Power durch die Boxen. Viele Texte haben einen absoluten Hass, der super nachzuvollziehen ist.“ Nur um sie kurze Zeit später wieder zu relativieren: „[…] Ich an ihrer Stelle würde mich nicht wohl fühlen in meiner Haut. Und ich würde fortan jede Zweideutigkeit in meinen Texten unterlassen[…]“
Frage: „Drohen Sie immer noch mit einem persönlichen Schlag in die Fresse, wenn ein Konzertbesucher die Hand zum Hitlergruß hebt?“
Stephan: „Unsere Konzerte sind keine politischen Veranstaltungen. Wir lassen uns nicht von einer Horde Faschisten unsere Konzerte versauen. Also reagieren wir.“ aus „BILD“ Düsseldorf/Köln, 15.05.1999 Stephan: „Wichtig ist für uns nur, dass unsere Fans wissen, wo’s lang geht, dass wir nicht mit rechten Ideologien sympathisieren.Von linker Seite wird immer so getan, als hätten sie die Moral gepachtet und wären auf der richtigen Seite – und vom rein theoretischen Aspekt her will ich denen ja gar nicht unrecht geben, denn mir ist Faschismus absolut zuwider und ihn zu bekämpfen, ist absolut wichtig.“ aus „Mannheimer Morgen“, 01.07.1999
Die Onkelz in „Pop 2000“: