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Nachdem Kevin von Krankenhaus zu Krankenhaus gezogen ist und überall seine Drogensucht zu therapieren versucht hat, nimmt ihn Stephan mit zu sich nach Hause und sorgt dafür, dass er bei ihm im Keller entzieht. Kevin scheint die Heroin- und Alkoholsucht in den Griff zu bekommen, ist aber noch für geraume Zeit von Ersatzdrogen und codeinhaltigen Präparaten abhängig. Auch im Privatleben isoliert er sich zusehends.
Die Onkelz sind sich ihrer Verantwortung mittlerweile längst bewusst und suchen einen neuen Partner in der Industrie. Im Jahr 1994 gönnen sich die Böhsen Onkelz eine Pause, was das Schreiben neuer Songs betrifft. Außer einer „Best of…“, die Bellaphon im Alleingang veröffentlicht, ist kein neues Album geplant. Außerdem läuft der Vertrag mit der Frankfurter Plattenfirma aus und die Böhsen Onkelz wollen ihn nicht verlängern. Das heißt aber nicht, dass sie nur rumsitzen. Ganz im Gegenteil. Nach der, nur unter stärkstem Gegenwind durchgeführten ’92er Tour und einigen Gigs im Jahre ’93, touren die Onkelz im Jahre ’94 durch die gesamte Republik und spielen ganze 35 Konzerte vor je 4-5000 Leuten. Stephan erklärt sich in Pressekonferenzen (siehe Video Völklingen) und macht eindeutige Ansagen von der Bühne (siehe B.O.S.C.Video) Aber auch der Tagespresse geben die Böhsen Onkelz einige Interviews:
Frage: „Wie setzt sich Euer Publikum heutzutage zusammen?“
Gonzo: „Es scheint komischerweise immer jünger zu werden. Auf keinen Fall – das haben die letzten Touren gezeigt – tauchen noch erkennbar Rechtsradikale auf. Diese Leute haben inzwischen geschnallt, dass wir nichts mit ihnen zu tun haben. Abgesehen davon geht unser Ordnungsdienst kompromisslos gegen Rechte vor.“ aus „Göttinger Tageblatt“, 17.11.1994
Ansage Stephan (nachdem einige Konzertbesucher den Hitlergruß gezeigt hatten): „Wer noch einmal den Arm so ausstreckt, kriegt von mir persönlich was auf die Fresse! Unser Konzert ist kein Podium für Rechtsradikale!“ aus „Mindener Tageblatt“, 1.12.1994
Stephan: „Wir haben gleich nach der Maueröffnung beschlossen, erstmal nicht im Osten aufzutreten, obwohl wir viele Angebote bekamen. Aber wir wollten unseren Standpunkt gegen Rechts deutlich machen. Einige potentielle Veranstalter dort haben uns jedoch keine Chance gegeben, unseren Einfluss auf die Fans positiv auszunutzen. Das halten wir aber für unsere Pflicht, um – ohne schulmeisterlich zu sein – auch Leute zu erreichen, die vielleicht gar nicht mal rechts denken, sondern einfach aus Provokation irgendwas in der Art anstellen. Und denen wollen wir zeigen: Jungs, das ist es nicht!“ Ausriss Tageszeitung, ohne Quelle, Mai 1994
Im Juni wird ein Konzert in der Frankfurter Music Hall migeschnitten, um aus dem aufgenommenen Material ein Fanvideo für den neu gegründeten Böhse Onkelz Fanclub B.O.S.C. zu erstellen. Der Fanclub ist ein uneigennütziger Verein, dessen Mitgliederzahl auf 2000 Personen begrenzt ist. Während des Konzertes kommt es auch hier zu einem kleinen Zwischenfall, der, dank der Kameras für die Nachwelt erhalten bleibt.