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Schlechte Presse ist auch gute Presse – Die Onkelz werden zum Reizthema und zum pawlowschen Köder:
Dass in einem solchen Klima die Onkelzfangemeinde nur immer weiter wächst und dass die Plattenverkäufe nun mit Leichtigkeit die 250.000er Marke überschreiten, erscheint da schon fast logisch. Immer mehr Jugendliche entdecken die Band für sich und sind bald hoffnungslos mit dem Onkelzvirus infiziert. Aber auch Schulbücher, Sozialarbeiter, Pfarrer, Lehrer und Uni-Professoren setzen sich mit der unangepassten Straßenlyrik der Onkelz auseinander. Die Presselandschaft, die Musikindustrie und der Handel sind komplett gespalten. Zum einen machen viele Zeitschriften ihre lupenreine, politisch korrekte Einstellung an der Ablehnung der Onkelz fest, zum anderen gibt es zahlreiche Künstler und Musiker, die sich eine Imageaufwertung davon versprechen, in dem sie bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Onkelz als ihr Feindbild Nr. 1 bezeichnen. Innerhalb der Fangemeinde hat es sich schon lange herumgesprochen, dass es „schick“ ist, sich als Onkelzfan zu outen, um somit einen möglichst hohen Provokationsfaktor zu erzielen. Noch nie hat eine Band in Deutschland die Meinungen so gespalten, die Fans und Kritiker so polarisiert und noch nie ist eine Musikband dermaßen als Mittel dümmlicher politischer Agitation missbraucht worden.
Gonzo: „Die Rechten hassen uns, weil wir uns nie gescheut haben, sie darauf hinzuweisen, dass sie bei uns nichts verloren haben. Im Gegenteil, ihre politischen Ansichten stehen im Gegensatz zu unseren. Es ist jedem BÖHSE-ONKELZ-Fan bekannt, dass die ONKELZ mit Rechtsradikalismus nichts zu tun haben. Rechtsradikale, sollten sich doch ein paar zu uns verirren, kommen in unsere Konzerte erst gar nicht hinein. Oder sie werden aus der Halle entfernt, sollten sie sich erst dort durch Parolen etc. zu erkennen geben.“ aus „Aschaffenburger Stadtzeitung“, Januar 1993
Stephans Kommentar zu „Deutschland im Herbst“ : „Die Vorfälle im letzten Jahr, Rostock, Mölln usw. sind an uns nicht spurlos vorbeigegangen. „Deutschland im Herbst“ ist unsere Reaktion auf diese Ausschreitungen, und die Wortwahl zeigt deutlich, was wir davon halten: „Braune Scheiße“, das sind diese Chaoten für mich, nicht mehr und nicht weniger.“ aus „Rock Hard“ November 1993
Stephan: „Das ist eine Reaktion unsererseits auf die Vorfälle im letzten Herbst. Für mich ein sehr wichtiges Lied, weil wir uns ganz klar von diesen Leuten abgrenzen wollen, also deutlich machen wollen, dass wir nicht mit den Rechten sympathisieren.“ aus „Metal Hammer“, November Herbst 1993
Stephan: „Gerade wir können den Kids im rechten Lager klarmachen, dass sie unrecht haben.“ aus „Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt“, Oktober 1993
Als ein Skin dann doch noch eine Rauferei anfing, unterbrach der Chef-„Onkel“ Stefan [sic] Weidner das Konzert, um ihn auszuschimpfen: „Ich hab genug Gewalt gehabt in meinem Leben. Keine Gewalt auf meinen Konzerten! Verpisst euch, ihr Störkraft-Wichser!“ aus: „Taz“, 19.10.1993
Stephan: „Allein die Tatsache, dass Tausende von Normalbürgern dabeigestanden und Beifall geklatscht haben, hat die Sache für mich sehr beängstigend gemacht.“ aus „Metal Hammer“ Nov/Dez 1993
Stephan: „Wir sehen es einfach als unsere Pflicht an, denjenigen Fans, die mit einem Bein im rechten Lager stehen, zu zeigen, wo wir stehen: nämlich bestimmt nicht rechts!“ aus: „Videothek“ Nr.22, 24.11.1993
Stephan: „Mit der braunen Scheiße wollen wir nichts zu tun haben!“ aus Musikexpress/Sounds, Dezember 1993