Es begann am 1. September früh am Morgen in Reichstädt (Thüringen) bei meinen Schwiegereltern, da mein Freund und ich aus Nürnberg extra angereist sind. Mein Puls stieg, wir saßen im Zug auf den Ohren, liefen natürlich die Onkelz, das erste kühle Bier lief auch schon. Für mich ein sehr aufregender Tag, da es mein erstes Hallenkonzert wird und natürlich stieg mein Puls immer weiter, je näher wir Erfurt kamen.

Nach 1,5 Std. Fahrt, sind wir endlich in Erfurt angekommen und liefen direkt zum Hotel. Schnell frisch gemacht und natürlich direkt zur Messe gefahren, da wir uns vorgenommen hatten, ganz weit vorne dabei zu sein. Wir standen nun endlich vor der Messe und ich schrie vor Freude auf, da ich schon einige Fans sehe und mein Puls steigt natürlich noch weiter.

Diese buntgemischte Fangemeinde durch alle Alters- und Bevölkerungsschichten ist immer wieder einfach nur geil drauf. Ich fühlte mich, als würde ich nach 17 Jahren eine alte Jugendliebe wieder treffen. Es war für mich das intensivste Onkelz Konzert! Das es, wie früher auch, eine Flucht aus dem Alltag werden würde, war mein Ziel, aber das gestern war darüber hinaus der Wahnsinn! So viele schöne Menschen, schön von innen heraus: so viele glückselige und fröhliche Gesichter, keine Masken, kein Pseudomoralismus, keine Wertung, kein Schwermut. Einfach nur eine große Wiedersehensfeier im Kreise der Familie. Die Vielfältigkeit, Freundlichkeit, Achtsamkeit und Fürsorge unter den Fans hat mich auch gestern wieder begeistert und berührt und ich wusste, was ich all die Jahre vermisst hatte.

Dann ging es direkt zum Merch und uns ein Shirt holen, was ich mir natürlich direkt angezogen hatte. Anschließend standen wir an und die Anspannung wurde immer schlimmer und die Aufregung natürlich auch.

17:30 Uhr, die Tore öffneten sich und die Menschenmasse stürmte in Richtung Onkelz und erste Reihe. Ich konnte es immer noch kaum glauben, ich stand vor dem BOSC Bus und freue mich wie ein Kind. Es geht nun endlich Richtung Messehalle. Die erste Band Florence Black begann und der Raum begann warm zu werden, natürlich schrieen wir alle nach den Onkelz.

Es ist 20.45 endlich kamen sie, unsere Böhsen Onkelz. Ich war sehr weit vorne und hatte Gänsehaut am ganzen Körper, als es endlich losging. Ein unglaubliches Gefühl, das niemals enden soll. Das hat uns allen so gefehlt. Während die ersten Noten von „Hier sind die Onkelz“ ertönten, gab es diesen magischen Moment in der Halle, welcher erahnen ließ, dass dies ein spezieller Abend wird, der in Köpfen allen Anwesenden bleiben wird. Mit „Der nette Mann“ und „Finde die Wahrheit“ wurden weitere Grundsteine gelegt, die gewaltigen Stimmbänder der Fans in Fahrt zu bringen. Die über 40 jährige Bandgeschichte wurde daraufhin mit „Kuchen und Bier“ standesgemäß gefeiert.

Danach war es wieder Zeit für Klassiker wie „Die Stunde des Siegers“ und „Ich bin in Dir“. “Hörst Du diese Lieder?“ Böhse Onkelz immer wieder!” Das sind nicht nur Worte, das ist für mittlerweile viele Generationen ein Mantra, das sich tief in Körper und Seele eingebrannt hat. Eben nicht nur „Leere Worte“. Mit „Ein Hoch auf die Toten“ stellte sich heraus, dass auch die neuen Lieder live funktionieren und das textsichere Publikum begeistern kann.

Als dann mit „Kirche“ die Halbzeit eingeleitet wurde, konnte man nur erahnen, wo diese besondere Reise noch hinführen sollte. Es war Gänsehaut pur!

Bei “Benutz mich” und „Terpentin“, wurde jede Note, jedes Wort aus vollem Herzen herausgeschrien und abermals minutenlanges “Oooooh, oooooh, ooooh” vom besten Chor der Welt.

Dann plötzlich veränderte sich die Stimmung im Publikum, als das nächste Lied von Stephan angekündigt wurde. Alle liegen sich im Arm, einige Tränen laufen, doch der Gesang ist so stark wie nie bei „Nur die besten sterben jung“.

Es folgte wieder ein starkes Gefühl des Zusammenhalts, das eben nur bei Onkelz- Fans zu spüren ist. „Auf gute Freunde“ lässt die Menge wieder ein Stück näher aneinander rutschen.Und wer jetzt glaubte, besser geht’s nicht, wurde mit der nächsten erstklassigen Darstellung eines Besseren belehrt. Bengalisches Feuer, alles tanzt, “Mexico”.

Das Grande Finale war erreicht. Stephan war beeindruckt von den Erfurter Fans und sagte, erstmals sei das Publikum lauter als die Band! Und wir, der beste Chor der Welt, der mit Abstand beste Band der Welt, sagen danke für diese Sensation, die auf ewig in unserer Erinnerung bleibt! Ein Applaus wäre nicht genug, Chapeau.

Es ist wirklich ein Familientreffen, wo jeder und jede, egal wie er/sie aussieht, wo er/sie herkommt und welche Geschichte er/sie mitbringt, in der Mitte aufgenommen wird. Gemeinsam feiern wir ein riesiges Fest, auf dem wir Raum und Zeit vergessen und einfach unsere Onkelz feiern. So war es, so ist es und so wird es immer sein.

Dieses Gefühl, wenn Gonzo die ersten Noten spielt, Pe den Takt anschlägt, Menschen die sich nicht kennen, liegen sich in den Armen und du genau weißt, es kommt aus tiefstem Herzen, bist du zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Stephan beginnt die Lieder einzuleiten mit Worten, die jedem auf der Seele brennen. Dieses Onkelz Konzert hat einmal mehr bewiesen, was Musik machen kann. Dieses Gefühl, wenn nach Jahren Lieder live gespielt werden und du einfach nur Gänsehaut bekommst, schließt die Augen und reitest da auf einer Welle, mit der du nicht entkommen kannst und willst. Kevin’s Stimme sensationell.

Was für ein Abend so hell und dunkel zugleich, sentimental und rockig, so schmerzlich und süß. Ich bin geflasht, immer noch nach so vielen Jahren. Und bin dankbar, ein Teil davon zu sein. Wer nicht dabei war, kann das Gefühl niemals nachempfinden.

Die Onkelz sind und bleiben eine Lebenseinstellung.

Gonzo, Stephan, Kevin und Pe, das war ganz großes Tennis!

// Eure Fans

// Christian Thiele

// Illustration Lennart Menkhaus

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